Am Samstagabend (20.30 Uhr) spielt der FC Schalke 04 gegen Dynamo Dresden. Ausgerechnet ein Risikospiel vor erstmals wieder mehr als 50.000 Fans. Wir sprachen darüber mit dem Leiter des Schalker Fanprojektes Markus Mau.
Herr Mau, am Samstagabend gastiert Dynamo Dresden beim S04. Ist das auch für Sie als Leiter des Schalker Fanprojektes ein besonderes Spiel?
Ja, ich mag Flutlichtspiele ohnehin. Und es ist das erste Spiel nach der Rückkehr der Dauerkarteninhaber und das mit einer Kulisse von wohl mehr als 50.000 Fans. Das wird für viele Schalke-Fans ein großer Festtag mit einer großartigen Stimmung in der Arena werden. Für uns vom Fanprojekt wird es das auch. Die Vorfreude ist groß.
Nach RS-Informationen verdichten sich die Anzeichen für eine Rückkehr der Ultras beim Spiel gegen Dresden …
Wir sind allgemein gespannt, wie es werden wird und was sich vielleicht auch verändert hat. Man hat ja vieles von dem bereits vergessen, wie es vor Corona war. Deshalb wird es wichtig sein, dass am Samstag alle besonders aufmerksam mit der Situation umgehen, weil sie doch für viele erstmal wieder neu ist. Das gilt für Fans, Ordnungsdienst und Polizei gleichermaßen. Alle müssen sich erstmal wieder herantasten.
Wie haben Sie die vergangenen Monate mit der schrittwiesen Erhöhung der Auslastungen der Stadien erlebt?
Wir vom Fanprojekt waren seit Saisonbeginn bei allen Heimspielen dabei. Es war wichtig vor Ort zu sein und zudem die „#steht-auf-Anlaufstelle für die Fans zur Verfügung zu stellen. Aber trotzdem fühlt es sich so an, als ob es jetzt erst wieder so richtig losgeht. Es werden sich zum ersten Mal wieder Menschen in der Arena begegnen, die sich möglicherweise monatelang nicht gesehen haben. Fußball insgesamt und Schalke generell ist für viele Menschen mehr als nur ein Fußballspiel.
Welche Beobachtungen konnten Sie bislang in dieser Saison machen?
Es war bei manchen Spielen sicher eine gute Atmosphäre in der Arena, gerade auch in den Spielen mit vielen Gästefans. Aber teilweise war es etwas, ich würde mal sagen, unkoordiniert. Es fehlte auch eine gewisse soziale Kontrolle durch die Fanszene, meint eine Art Selbstregulierung. Es gab leider in vielen Stadien hier und da vermehrt rassistische Äußerungen, das dürfen wir nicht verschweigen. Leider ist es auch bei uns in Gelsenkirchen vorgekommen, aber es ist ein bundesweites Problem gewesen.
Die Fans von Dynamo Dresden gelten nicht gerade als zimperlich. 4.317 Dynamo-Fans dürfen ihr Team nach Gelsenkirchen begleiten. Befürchten Sie, dass das ausgerechnet der falsche Gegner sein könnte zum Auftakt für eine weitgehende Normalität im Stadion?
Prinzipiell gibt es, glaube ich, auf allen Seiten Unsicherheit bezüglich dessen, was am Samstag alles passieren kann. Die Terminierung auf den Samstagabend kann da eine negative Auswirkung haben. Aber es gibt eben auch eine immense Vorfreude auf das, was im Stadion nach langer Zeit wieder erlebt werden kann, ein tolles Spiel mit einer tollen Stimmung. Normalität wäre auch nicht, mit 55.000 Fans gegen Heidenheim zu spielen, dafür war die Zeit für viele ohne Fußball im Stadion mit diesen großen Menschenansammlungen zu lang. Aber natürlich bringt das Spiel gegen Dresden ein paar Komponenten mehr mit, die man vermutlich gegen andere Gegner nicht hätte, aber dieses Spiel eben auch so reizvoll macht.